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Dortmunder Gambrinus Fellowships

Gambrinus-Forum

Die Dort­mun­der Gambrinus Fellowships wurden 1993 anlässlich des 700-jährigen Brau­rechts der Stadt Dort­mund vom Verband Dort­mun­der Bierbrauer ins Leben gerufen. Sie ermöglichen Forschungsaufenthalte ausländischer Wis­sen­schaft­ler­in­nen und Wissen­schaft­ler an der TU Dort­mund.

In den vergangenen 28 Jahren konnten aus Gambrinus-Mitteln mehr als 200 Gast­wissen­schaftler­innen und Gastwissenschaftler in Dortmund begrüßt werden, was zu zahlreichen internationalen Kooperationen im Bereich der Forschung geführt hat. Höhepunkt der jährlichen Gambrinus-Aktivitäten bildet das „Gambrinus-Forum“, traditionell im Westfälischen Industrieklub. Hier wenden sich international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Vorträgen an eine breite, auch außeruniversitäre Öffentlichkeit.

Das letzte Gambrinus-Forum fand am 28. Oktober 2024 um 18:00 Uhr in der Dortmunder Innenstadt im Westfälischen Industrieklub statt. Impressionen und der Bericht dazu folgen bald an dieser Stelle.

 

Weitere Informationen

 

Impressionen

Rückblick

28. Gambrinus-Forum der TU Dortmund im Westfälischen Industrieklub

Am 28. Oktober lud die TU Dortmund erneut Vertreter*innen der Stadtgesellschaft zu wissenschaftlichen Vorträgen in die Dortmunder Innenstadt ein. Beim 28. Gambrinus-Forum erklärte Prof. Andreas Löschel, Professor für Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum, welche verschiedenen Wege Deutschland zur Klimaneutralität führen können. Prof. Aladin El-Mafaalani, Professor für Migrations- und Bildungssoziologie an der TU Dortmund, zeigte auf, wie sich die deutlich gestiegene Diversität von Kindern in Deutschland auf das Bildungssystem auswirkt. Bei der Veranstaltung wurden zudem erneut die Internationalisierungspreise der TU Dortmund verliehen.

Prof. Manfred Bayer begrüßte zahlreiche Gäste aus Wissenschaft, Industrie und Stadtgesellschaft im Westfälischen Industrieklub. Das Gambrinus-Forum, so betonte der Rektor der TU Dortmund, habe zum Ziel, den Dialog zwischen Wissenschaft und Stadtgesellschaft zu stärken.

Die Chancen der Energiewende nutzen

Prof. Andreas Löschel sprach über die Chancen der Energiewende und wie diese genutzt werden können. In seinem Vortrag zeigte er auf, dass es verschiedene Wege gebe, die Pariser Klimaziele zu erreichen, welche stark von den Ausgangssituationen in den jeweiligen Ländern abhingen. Allen Szenarien sei jedoch gemeinsam, dass die Nutzung erneuerbarer Energien der zentrale Treiber sei und fossile Energieträger stark zurückgehen, wenn auch nicht gänzlich verschwinden würden. Als zentrale Herausforderung für die Energiemärkte nannte er den Umgang mit „Dunkelflauten“ und „Sonnenstürmen“, also Zeiten, in denen es entweder dunkel und windstill oder sonnig und stürmisch zugleich ist. Aber nicht nur die zeitliche, sondern auch die räumliche Dimension berge Herausforderungen: Schließlich lägen Erzeuger und Verbraucher erneuerbarer Energien oft weit voneinander entfernt, sodass Angebot und Nachfrage räumlich auseinanderklafften. Löschel ging auch auf die erforderlichen Investitionen in Billionenhöhe ein, die für die Transformation notwendig seien, um die Energiewende sicher, sauber und letztlich bezahlbar zu gestalten. Diese Investitionen seien unter anderem für den Ausbau der Netze, Speichertechnologien sowie die weitere Entwicklung von grünem Wasserstoff als Energieträger notwendig.

Löschel ist seit 2021 Professor für Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum. Zuvor war er an den Universitäten Münster und Heidelberg tätig. Er engagiert sich vielfältig in der Politikberatung und wurde von der F.A.Z. mehrfach zu den einflussreichsten Ökonom*innen Deutschlands gezählt. Er hat außerdem als Leitautor an verschiedenen Berichten des Weltklimarates mitgewirkt.

Superdiverse Kindheiten in Deutschland

Über Herausforderungen des deutschen Bildungssystems auch in Bezug auf das Thema Migration sprach Soziologe Prof. Aladin El-Mafaalani. Forscher*innen verzeichnen nicht erst seit der Pandemie, sondern bereits seit zehn Jahren einen deutlichen Abfall der schulischen Leistungen – über alle Bundesländer, Altersgruppen und Schulformen hinweg. Dadurch steige auch die Zahl der Schulabgänger*innen ohne Abschluss. Hinzu komme für Schulen und Lehrkräfte die Herausforderung durch die „Superdiversität“, die den Wandel der Migration beschreibt: Diverse Gesellschaften wie die deutsche werden komplexer, wenn immer mehr Personen aus immer mehr Herkunftsländern einwandern, wobei auch jede Gruppe in sich diverser wird – zum Beispiel durch unterschiedliche Generationenzugehörigkeit, verschiedene Religionen oder Sprachen. Heutzutage haben deutschlandweit 43% der unter Fünfjährigen einen Migrationshintergrund, eine Vielzahl der Lehrkräfte im Dienst sei auf die neue soziale Komplexität, die damit einhergeht, jedoch nicht vorbereitet. Die schulischen Bedingungen und auch das Wohlbefinden aller Schüler*innen zu verbessern, sei eine essenzielle Aufgabe, da Deutschland durch die schrumpfenden Geburtenzahlen und den bevorstehenden Ausstieg der großen „Babyboomer“-Generation aus dem Arbeitsmarkt auf Migration angewiesen sei.

Prof. Aladin El-Mafaalani forscht seit vielen Jahren zu den Themen Bildung, Migration und Rassismus, zuletzt war er Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Osnabrück. Seit dem 1. April 2024 ist er Professor für Migrations- und Bildungssoziologie an der TU Dortmund. Für sein herausragendes Engagement hat ihm der Bundespräsident 2023 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Internationalisierungspreise in vier Kategorien verliehen

Im Rahmen des Gambrinus-Forums wurden zum zweiten Mal die Internationalisierungspreise der TU Dortmund verliehen. Dr. Barbara Schneider, Leiterin des Referats Internationales, würdigte damit besonderes inter­nationales Engagement in den Bereichen Lehre, Forschung, Transfer und Verwaltung. Für die universitätsweit überdurchschnittlich hohe Teilnehmerzahl im EU-Austauschprogramm „Erasmus+“ erhielt die Fakultät Kulturwissenschaften den Preis in der Kategorie Lehre, den Prof. Sarah Buschfeld entgegennahm. Der Preis in der Kategorie Forschung ging an Prof. Rasmus Linser von der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie, der für seine Arbeit zur biomolekularen NMR-Spektroskopie den begehrten und mit rund zwei Millionen Euro dotierten ERC Consolidator Grant beim Europäischen Forschungsrat einwerben konnte.

Für ihre maßgebliche Unterstützung beim Ausbau der englischen Studiengänge der TU Dortmund – auf inzwischen 15 Stück in den vergangenen vier Jahren – erhielt Stefanie Hammacher vom Dezernat Hochschulentwicklung und Organisation den Preis in der Kategorie Verwaltung. Das Start-up Sochili – ein Wortspiel mit dem englischen Wort „socially“ für „sozial“ – erhielt den Preis in der Kategorie Transfer: Mit dem Verkauf von fair hergestellten Chilisaucen ermöglicht Gründer Moritz Everding, der vom Centrum für Entrepreneurship & Transfer der TU Dortmund unterstützt wird, Menschen im Senegal erstmalig Zugang zu Strom und schafft damit neue Perspektiven.

Die Dortmunder Gambrinus Fellowships

Seit 1993 fördern die Gambrinus Fellowships Forschungsaufenthalte ausländischer Wissen­schaft­ler*innen an der TU Dortmund. Die Fellowships wurden 1993 anlässlich des 700-jährigen Brau­rechts der Stadt Dortmund vom Verband Dortmunder Bierbrauer ins Leben gerufen. Insgesamt konnten schon mehr als 200 Gastwissenschaftler*innen in Dortmund begrüßt und zahlreiche internationale Kooperationen etabliert werden. Das jährliche Gambrinus-Forum richtet sich mit Vorträgen von international renommierten Wissen­schaft­ler*innen an eine außeruniversitäre Öffentlichkeit und findet seit 2016 im Westfälischen Industrieklub statt.

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